25.09.2008

Vier Sterne. Fünf Einsen. Sechs Gänge.

Sterneköche aus ganz Deutschland und die Potsdamer Tabler zelebrieren zum zweiten Male das Charity-Gala-Menü zu Gunsten der Clownsprechstunde.
16 Uhr 30. Aus verkauftes Haus. Noch zwei Stunden, bis die ersten Gäste kommen. Die Stimmung ist bei den eindeckenden und Teller polierenden Tablern heiter ge-, ab und an im Sinne der perfekten Vorbereitung durchaus auch einmal konstruktiv verspannt. Mit Michael Röhm aus dem „Heidkrug“ in Lüneburg und Elmar Simon aus dem „Balthasar“ in Paderborn wirbeln zwei der vier Sterneköche mit ihren Teams schon in der Küche der „Manège“. Im Gegensatz zum „Serviceteam“ gänzlich relaxed. Beide lernten Anfang der Neunziger gemeinsam bei Berlins seinerzeit einzigem, viel zu früh gestorbenen Sternekoch Siegfried Rockendorf unter anderem, was man Tolles aus Hülsenfrüchten zaubern kann. „Oh Ellie, hast Champagnerlinsen im Programm“, skandiert Röhm, „da kriegt Siggie heute Abend aber ´nen schönen Gruß nach oben!“ 17 Uhr 15. Mit Thomas Kammeier aus dem „Hugo´s“ in Berlin und Stefan Hermann aus dem „Bean & Beluga“ in Dresden finden sich die letzten beiden „Chefs“ an der Havel ein. Wie alle anderen Beteiligten haben sie sonntags frei. Eigentlich. Umso größer die Freude, dass man nach der fantastischen Premiere anno 2007 erneut vier der besten deutschen Köche für die Gala gewinnen und sich darüber auch im Service noch trefflich verstärken konnte: Die Potsdamer Old Tabler bringen sich mit Händen und Herzen ein, somit entsteht ein Tabler-Generationen übergreifendes Team der – wie sich herausstellen sollte – Extraklasse. 18 Uhr 10. Zwanzig Minuten vor dem offiziellen Startschuss, längst noch nicht alle Bellinis sind eingeschenkt, treffen die ersten der 150 Gäste „im Haus“ ein. Aus München, Bielefeld, Hamburg, Berlin, Dresden, Braunschweig sowie natürlich aus der Landeshauptstadt kommen sie. Draußen weht es lausig frisch und nass. Zwei Mann ab zur Garderobe, die ersten Aperitifs können „nach vorne“. Für Nervosität ist keine Zeit, die Maschine beginnt zu laufen. Es folgt die Nagelprobe für die erdachte Tischordnung. Insbesondere die Sponsoren des Abends scheinen sich mit ihr gut aufgehoben zu fühlen. Fünf Minuten nach dem Zeitplan sitzen alle Gäste, der Introfilm eröffnet „Vier Sterne 2008“ offiziell. Dann wird es geschäftig „am Pass“, Michael Röhm schickt als Gruß aus der Küche das legendäre Heidkrug-Thunfisch-Tartar. 150 Teller werden von 10 Tablern innerhalb von 11 Minuten auf den Plätzen drapiert. Am Ende des Abends werden es 900 sein, gefüllt mit Köstlichkeiten wie der gebratenen Rotbarbe auf marinierten Kaiserschoten mit Kaviarcreme (von Stefan Hermann), den gebackenen Rotwurstravioli auf Champagnerlinsen mit dem Salat von roten Zwiebeln (von Elmar Simon), dem Kalbsscherzel geschmort mit getrüffeltem Wurzelgemüse (von Thomas Kammeier oder der Ziegenkäse-Creme-Brulée mit Passionsfruchteis (von Michael Röhm). Eine lukullische Promenade, die von den bedienenden Tablern professionell und ohne Schwund bzw. Bruch an die jeweiligen Bestimmungsorte gebracht wird. Und in den Momenten, in denen aufgrund sehr heißer Teller oder komplizierter Laufwege das Tabler-Lächeln einen Augenblick zu weichen scheint, springen die vier bunt geschminkten Clowns ein, die an den Tischen sowohl für Rebensaft-Nachschub sorgen, als auch mit ihren Gimmicks sich und den Gästen einen großen Spaß machen. 23 Uhr 10 – alle Gänge sind geschickt, die Maitres de Cuisines und Sponsoren sind geehrt. Zeit, den Scheck zu zücken: Mit 11.111 erkochten und erschlemmten Euros (noch einmal gut 3.000 mehr als bei der Premiere) können die Clowns die von RT 190 betreute Klinik in Ludwigsfelde ein weiteres Jahr komplett bespielen.  Es folgt der Adrenalin-Abbau, das erste Bier nach dem Service wird in der Regel „geext“. Glück und Erschöpfung machen sich breit. Man pustet durch. Aber nicht lange. „Jungs, ich brauch den Termin für nächstes Jahr!“, fordert Röhm. Bitte sehr: „Vier Sterne Volume III“ steigt am Sonntag, den 27. September 2009.  

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